Der Natural-Nukleus besteht aus zwei funktionellen Teilen: dem umgebungsabhängigen Nukleus und dem umgebungsunabhängigen Nukleus.
Der umgebungsabhängige Nukelus beinhaltet Komponenten, die von dem in Benutzung befindlichen Großrechner oder TP-System (Online-Schnittstelle) abhängig sind.
Der umgebungsunabhängige Nukelus kann von verschiedenen Großrechnern und TP-Systemen geteilt und von mehreren Benutzern gleichzeitig benutzt werden. Der umgebungsunabhängige Nukelus stellt den Kern von Natural dar, der wichtige Natural-Funktionen wie Kommandointerpretation, Objektkompilierung und –ausführung bereitstellt.
Dieser Abschnitt behandelt die Hauptbestandteile des umgebungsunabhängigen Natural-Nukleus.
Das Natural-Laufzeitsystem (Runtime System) funktioniert ähnlich einer virtuellen Maschine, die die zur Ausführung von Objekten in einer mit Natural erstellten Anwendung benötigte Umgebung bereitstellt. Das Natural-Laufzeitsystem interpretiert den Natural-internen Objektcode (binärer Metacode) und führt ihn aus.
Dieser Abschnitt behandelt folgende Themen:
Die Ausführung des Natural-internen Objektcodes erfolgt, wenn die Ausführung eines Natural-Objekts angefordert wird.
Dies geschieht entweder direkt durch einen Benutzer oder
indirekt, wenn das Objekt, das zurzeit ausgeführt wird, ein Natural-Statement
absetzt, das die Ausführung eines anderen Objekts anfordert. Beispiele: Das
Natural-Systemkommando EXECUTE
bewirkt, dass das mit
diesem Kommando angegebene vom Benutzer geschriebene Natural-Programm direkt
ausgeführt wird. Das in einem Natural-Programm enthaltene Natural-Statement
CALLNAT
fordert die Ausführung eines Subprogramms an.
Das Beispiel für das Laden eines Objekts im Abschnitt Natural Buffer Pool veranschaulicht den Verarbeitungsablauf bei der Ausführung eines Natural-Programms.
In dem folgenden Diagramm ist die Ausführung eines Objekts durch das Natural-Laufzeitsystem schematisch dargestellt:
Das Natural-Laufzeitsystem hat zwei Hauptbestandteile: Den Object Starter und den Object Executor.
Der Object Starter ermittelt das auszuführende Objekt im Natural Buffer Pool und weist Speicherplatz für die vom Objekt als Benutzer-Session-Daten verarbeiteten Daten zu. Schließlich übergibt er die Kontrolle an den Object Executor.
Der Object Executor interpretiert die in dem Objekt enthaltenen
Natural-Statements und führt sie der Reihe nach aus. In dem obigen Beispiel
verarbeitet der Object Executor zunächst das READ
-Statement, indem
er einen Datenbankaufruf absetzt, die angeforderten Datensätze abruft und dann
mit dem MOVE
-Statement weitermacht.
Beispiel für das Laden eines Objekts - Natural Buffer Pool
Der Natural-Compiler erzeugt die ausführbare Form des Natural-Quellcode. Beim Natural-Quellcode handelt es sich um einen menschenlesbaren Programmcode, der im Wesentlichen aus einer Abfolge von Natural-Statements besteht. (Informationen zu den Natural-Statements und Hinweise zur Programmierung finden Sie in der Statements-Dokumentation bzw. im Leitfaden zur Programmierung.)
Der Natural-Compiler liest den Quellcode aus dem Arbeitsbereich.
Dieser Quellcode ist Teil der Benutzer-Session-Daten. Er wird mit dem
Natural-Systemkommando READ
oder
EDIT
in den Arbeitsbereich geladen. Der Compiler
prüft die Syntax des Quellcode auf Korrektheit und erzeugt dann den
Natural-internen Objektcode, der vom Natural-Laufzeitsystem interpretiert und
ausgeführt wird.
Mit Hilfe des entsprechenden Natural-Systemkommandos kann der Benutzer den Quellcode entweder kompilieren und ausführen oder kompilieren und speichern. Der folgende Abschnitt behandelt die verschiedenen Objektmodularten und die zur Objektkompilierung und –ausführung zur Verfügung stehenden Natural-Systemkommandos:
Ein katalogisiertes Objekt ist die ausführbare (kompilierte)
Form eines Natural-Objekts. Es wird vom Natural-Compiler erzeugt und als
Objektmodul in einer Natural-Systemdatei gespeichert. Unter dem Katalogisieren
eines Objekts versteht man das Kompilieren des Quellcodes und das Erstellen
eines katalogisierten Objekts. Erzeugt wird ein katalogisiertes Objekt mit
Hilfe des Natural-Systemkommandos CATALOG
oder
STOW
.
Zur Ausführungszeit wird das katalogisierte Objekt in den Natural Buffer Pool geladen und vom Natural-Laufzeitsystem ausgeführt. Natural-Objekte können nur ausgeführt werden oder sich gegenseitig referenzieren, wenn sie als katalogisierte Objekte in einer der Natural-Systemdateien gespeichert wurden.
Ein katalogisiertes Objekt kann nicht geändert oder dekompiliert werden.
Ein Source-Objekt (oder ein gespeichertes Objekt) enthält die
menschenlesbare Form des Natural-Quellcode. Der Quellcode wird mit Hilfe des
Natural-Systemkommandos SAVE
oder
STOW
als Source-Objekt in einer der
Natural-Systemdateien gespeichert.
Um den in einem Source-Objekt enthaltenen Quellcode auszuführen, müssen Sie den Quellcode kompilieren, um generierten Objektcode zu erzeugen, der vom Natural-Laufzeitsystem interpretiert und ausgeführt werden kann.
Natural bietet verschieden Systemkommandos zum Kompilieren des Quellcodes. Je nach verwendetem Systemkommando wird beim Kompilieren noch eine der folgenden Aktionen ausgeführt:
Aktion | Systemkommando |
---|---|
Quellcode kompilieren. Syntaxprüfung durchführen und Objektcode generieren. Der generierte Objektcode wird nicht als Objektmodul in einer Natural-Systemdatei gespeichert. | CHECK |
Quellcode kompilieren. Nach erfolgreicher Kompilierung den generierten Objektcode als katalogisiertes Objekt in einer Natural-Systemdatei speichern. | CATALOG |
Quellcode kompilieren. Nach erfolgreicher Kompilierung den generierten Objektcode als katalogisiertes Objekt in einer Natural-Systemdatei speichern. Außerdem den ursprünglichen Quellcode als separates Source-Objekt in einer Natural-Systemdatei speichern. | STOW |
Quellcode eines Natural-Objekts des Typs Programm kompilieren. Nach erfolgreicher Kompilierung den generierten Objektcode sofort ausführen. Der generierte Objektcode wird nicht als Objektmodul in einer Natural-Systemdatei gespeichert. | RUN |
Systemkommandos-Dokumentation
Objekte zum Erstellen und Pflegen von Natural-Anwendungen - Leitfaden zur Programmierung
Das folgende Diagramm veranschaulicht den Verarbeitungsablauf
beim Kompilieren des Quellcodes mit Hilfe des Systemkommandos
CATALOG
:
Legende
Der Benutzer setzt das Natural-Systemkommando
CATALOG PGM01 ab, mit dem er die Kompilierung und
Speicherung des zurzeit im Arbeitsbereich befindlichen Objektcodes als
katalogisiertes
Objekt mit dem Namen PGM01 anfordert.
|
|
Der Natural-Kommando-Interpreter interpretiert das
Kommando CATALOG und leitet die Anforderung an den
Natural-Compiler weiter.
|
|
Der Natural-Compiler liest die zurzeit im Arbeitsbereich befindlichen Natural-Statements, prüft die Syntax auf Korrektheit und erzeugt dann den Objektcode. | |
Der Natural-Compiler gibt die Kontrolle an den Natural-Kommando-Interpreter zurück. | |
Der Natural-Kommando-Interpreter speichert den
generierten Objektcode als
katalogisiertes
Objekt unter dem Namen PGM01 in der aktuellen
Natural-Systemdatei.
|
Der Natural-Kommando-Interpreter prüft das in einer der Natural-Eingabeaufforderungszeilen eingegebene Kommando und führt es aus.
Wenn das Add-On-Produkt Natural Security installiert ist, kann der Administrator die Ausführung bestimmter Kommandos auf einzelne Benutzer oder eine Benutzergruppe beschränken.
Systemkommandos-Dokumentation
Natural Security-Dokumentation
Die Konfiguration einer Natural-Systemumgebung wird mit Natural-Parametern verwaltet.
Diese Parameter dienen zur Standardisierung und Automatisierung der Entwicklungs- und Produktionsvorgänge und zur Anpassung der standardmäßig vorhandenen Einstellungen an die Bedürfnisse einzelner Benutzer. Mittels eines Natural-Parameters können zum Beispiel die Standardeinstellungen für die Report-Erstellung vorgenommen, die Größe eines Reports oder die Größe des erforderlichen Speicherplatzes, z.B. des Arbeitsbereichs eines Editors, festgelegt werden.
Die meisten Eigenschaften einer Natural-Umgebung sind schon von der Software AG vor der Produktauslieferung festgelegt worden. Ihr Natural-Administrator kann verschiedene Standardvorgaben konfigurieren, die für alle Benutzer in Ihrem Unternehmen gültig sind. Jeder Benutzer kann seinerseits die Einstellungen an seine Bedürfnisse anpassen, indem er die Standard-Umgebungseinstellungen mittels eines dynamischen Profilparameters oder eines Session-Parameters überschreibt.
Der folgende Abschnitt behandelt folgende Themen:
Profilparameter können statisch oder dynamisch angegeben werden.
Statische Parameter werden anlässlich der Natural-Installation im Natural-Parametermodul angegeben. Diese Angaben dienen als Standardvorgaben für jede Natural-Session.
Profilparameter - Parameter-Referenz-Dokumentation
Profile Parameter Usage - Operations-Dokumentation
SYSPARM Utility - Utilities-Dokumentation
Session-Parameter können in einer aktiven Natural-Session und/oder in einem Natural-Objekt angegeben werden. Hauptzweck der Session-Parameter ist die Steuerung der Ausführung von Natural-Programmen.
Session-Parameter - Parameter Referenz-Dokumentation
Die Ebenen, auf denen Natural parametrisiert werden kann, sind hierarchisch strukturiert. Ein auf einer höheren Ebene gesetzter Parameterwert hat Vorrang vor einem auf einer niedrigeren Ebene gesetzten Wert. Wenn zum Beispiel ein Parameter dynamisch angegeben wird, hat der neue Parameterwert Vorrang vor der entsprechenden statischen Parameterangabe, die im Natural-Parametermodul vorhanden ist.
Das folgende Diagramm veranschaulicht, wann ein Parameter gesetzt werden kann und zeigt die Natural-Parameterhierarchie mit der niedrigsten Ebene an der Basis und der höchsten Ebene an der Spitze der Pyramide:
Natural Parameter Hierarchy - Operations-Dokumentation