Version 6.3.8 für Windows
 —  Leitfaden zur Programmierung  —

Datenbereiche (Data Areas)

Ein Natural-Datenbereich (Data Area) ist ein Natural-Programmierobjekt, das von mehreren Natural-Programmen, -Subprogrammen, -Subroutinen, Helproutinen, Dialoge oder Klassen benutzt werden kann.

Dieses Dokument behandelt folgende Themen:


Verwendung von Datenbereichen

Wie im Abschnitt Felder definieren erläutert, müssen alle Felder, die in einem Programm verwendet werden sollen, mit einem DEFINE DATA-Statement definiert werden.

Die Felder können entweder innerhalb des DEFINE DATA-Statements selbst definiert werden oder sie können außerhalb des Programms in einem separaten Datenbereich (Data Area) definiert werden, der dann vom DEFINE DATA-Statement referenziert wird.

Eine solche separate Data Area ist ein Natural-Programmierobjekt, das von mehreren Natural-Programmen, -Subprogrammen, -Subroutinen, Helproutinen, Dialoge oder Klassen benutzt werden kann. Eine Data Area enthält Datenelement-Definitionen, wie z.B. benutzerdefinierte Variablen, Konstanten und Datenbankfelder aus einem Datendefinitionsmodul (DDM).

Alle Data Areas werden mit dem Data Area Editor erstellt und editiert.

Mit Natural können Sie folgende Arten von Data Areas anlegen und referenzieren:

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Local Data Area

Als "local" definierte Variablen können nur von einem einzigen Natural-Programmierobjekt benutzt werden.

Sie haben zwei Möglichkeiten, lokale Daten zu definieren:

Ein Natural-Programmierobjekt des Typs Local Data Area (LDA) ermöglicht es Programmen, Subprogrammen, externen Subroutinen und Klassen identische Datenelement-Definitionen zu benutzen (z.B. identische Feldnamen und Formate), aber den Inhalt der Datenelemente für jedes einzelne Objekt separat zu halten.

Eine Local Data Area wird initialisiert, wenn ein Programm, Subprogramm oder eine Klasse oder externe Subroutine, das oder die diese Local Data Area benutzt, ausgeführt wird.

Im ersten Beispiel sind die Felder innerhalb des DEFINE DATA-Statements des Programms definiert. Im zweiten Beispiel sind dieselben Felder in einer Local Data Area definiert, und das DEFINE DATA-Statement enthält lediglich eine Referenz auf diese Data Area.

Beispiel 1 — Felddefinitionen innerhalb des DEFINE DATA-Statements:

DEFINE DATA LOCAL 
1 VIEWEMP VIEW OF EMPLOYEES 
  2 NAME 
  2 FIRST-NAME 
  2 PERSONNEL-ID 
1 #VARI-A (A20) 
1 #VARI-B (N3.2) 
1 #VARI-C (I4) 
END-DEFINE 
...

Beispiel 2 — Felddefinitionen in einer separaten Data Area:

Programm:

Das Programm selbst enthält keine Felddefinitionen, sondern referenziert die in der LDA39 enthaltenen Felddefinitionen.

DEFINE DATA LOCAL 
  USING LDA39 
END-DEFINE 
  ...

Referenzierte Local Data Area LDA39:

I T L  Name                             F Length     Miscellaneous             
All -- -------------------------------- - ---------- ------------------------->
  V  1 VIEWEMP                                       EMPLOYEES                 
     2 PERSONNEL-ID                     A          8                           
     2 FIRST-NAME                       A         20                           
     2 NAME                             A         20                           
     1 #VARI-A                          A         20                           
     1 #VARI-B                          N        3.2                           
     1 #VARI-C                          I          4                          

Tipp: Um eine übersichtlich strukturierte und einheitliche Anwendung zu erhalten, ist es in der Regel besser, Felder in Data Areas außerhalb der Programme zu definieren.

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Global Data Area

Wenn Sie die Datenelemente in einem separaten Bereich definieren möchten, der von mehreren Natural-Programmierobjekten genutzt werden kann, verwenden Sie eine Globa Data Area.

Die folgenden Themen werden erörtert:

GDA anlegen und referenzieren

GDAs werden mit dem Natural Data Area Editor angelegt und geändert. Weitere Informationen entnehmen Sie dem Abschnitt Data Area Editor in der Editors-Dokumentation.

Eine GDA, die von einem Natural-Programmierobjekt referenziert wird, muss in derselben Natural-Library (oder in einer für diese Library definierten Steplib) gespeichert werden, in der auch das diese GDA referenzierende Objekt gespeichert ist.

Wenn eine GDA mit Namen COMMON in einer Library vorhanden ist, wird das Programm mit Namen ACOMMON automatisch aufgerufen, wenn Sie sich mit einem LOGON in dieser Library anmelden.

Wichtig:
Wenn Sie eine Anwendung erstellen, bei der mehrere Natural-Programmierobjekte eine GDA referenzieren, denken Sie bitte daran, dass Änderungen an den Datenelement-Definitionen in der GDA alle Natural-Programmierobjekte betreffen, die diese Data Area referenzieren. Deshalb müssen diese Objekte mittels des Kommandos CATALOG oder STOW neu kompiliert werden, nachdem die GDA geändert worden ist.

Um eine GDA zu benutzen, muss ein Natural-Programmierobjekt sie mit der GLOBAL-Klausel des DEFINE DATA-Statements referenzieren.

Jedes Natural-Programmierobjekt kann nur eine GDA referenzieren; d.h. ein DEFINE DATA-Statement darf nicht mehr als eine GLOBAL-Klausel enthalten.

GDA-Instanzen

Die erste Instanz einer GDA wird angelegt und zur Laufzeit initialisiert, wenn das erste, sie referenzierende Natural-Programmierobjekt ausgeführt wird.

Sobald eine GDA-Instanz angelegt worden ist, können die Datenwerte, die sie enthält, von allen Natural-Programmierobjekten gemeinsam benutzt werden, die diese GDA referenzieren (DEFINE DATA GLOBAL-Statement) und die von einem PERFORM-, INPUT- oder FETCH-Statement aufgerufen werden. Alle Objekte, die eine GDA-Instanz gemeinsam benutzen, greifen auf dieselben Datenelemente zu.

Eine neue GDA-Instanz wird erstellt, wenn Folgendes gilt:

Beim Anlegen einer neuen Instanz einer GDA wird die aktuelle GDA-Instanz zeitweilig unterbrochen und die Datenwerte, die sie enthält, werden in den Stack geschrieben. Das Subprogramm referenziert dann die Datenwerte in der neu erstellten GDA-Instanz. Auf die Datenwerte in der/den zeitweilig unterbrochenen GDA-Instanz/Instanzen ist kein Zugriff möglich.

Ein Programmierobjekt bezieht sich nur auf eine GDA-Instanz und kann nicht auf vorherige GDA-Instanzen zugreifen. Ein GDA-Datenelement kann nur an ein Subprogramm übergeben werden, wenn das Element als ein Parameter im CALLNAT-Statement definiert wird.

Wenn das Subprogramm zum aufrufenden Programmierobjekt zurückkehrt, wird die es referenzierende GDA-Instanz gelöscht, und die vorher zeitweilig unterbrochene GDA-Instanz wird mit ihren Datenwerten wieder aufgenommen.

Eine GDA-Instanz und ihr Inhalt wird gelöscht, wenn einer der folgenden Punkte gilt:

GDA-Instanzen gemeinsam benutzen

Die Grafik weiter unten veranschaulicht, dass ein eine GDA referenzierendes Subprogramm die Datenwerte in einer GDA-Instanz nicht gemeinsam benutzen kann, die von dem aufrufenden Programm referenziert wird.

Ein Subprogram, das dieselbe GDA referenziert wie das aufrufende Programm, erstellt eine neue Instanz dieser GDA. Die Datenelemente, die in einer GDA definiert sind, die von einem Subprogramm referenziert wird, können aber von einer vom Subprogramm aufgerufenen Subroutine oder Helproutine gemeinsam benutzt werden.

Die folgende Grafik zeigt drei GDA-Instanzen von GDA1 und die Endwerte, die jeder GDA-Instanz vom Datenelement #GLOB1 zugewiesen werden. Die Zahlen graphics/gda_share_num1.png bis graphics/gda_share_num7.png verweisen auf die hierarchischen Stufen der Programmierobjekte.

Die folgende Grafik veranschaulicht, dass Programme, die dieselbe GDA referenzieren und sich gegenseitig mit dem FETCH- oder FETCH RETURN-Statement aufrufen, die in dieser GDA definierten Datenelemente gemeinsam benutzen. Wenn eines dieser Programme keine GDA referenziert, bleibt die Instanz der vorher referenzierten GDA aktiv, und die Werte der Datenelemente werden zurückbehalten.

Die Ziffern graphics/gda_share_num1.png und graphics/gda_share_num2.png verweisen auf die hierarchischen Stufen der Programmierobjekte.

Die folgende Grafik veranschaulicht, dass, wenn ein Programm das FETCH-Statement benutzt, um ein anderes Programm aufzurufen, das eine unterschiedliche GDA referenziert, wird die aktuelle, vom aufrufenden Programm referenzierte Instanz der GDA (hier: GDA1) gelöscht. Wenn diese GDA dann erneut von einem anderen Programm referenziert wird, eine neue Instanz dieser GDA erstellt wird, bei der alle Datenelemente ihre Anfangswerte haben.

Sie können das FETCH RETURN-Statement nicht benutzen, um ein anderes Programm aufzurufen, das eine unterschiedliche GDA referenziert.

Die Ziffer graphics/gda_share_num1.png verweist auf die hierarchische Stufe der Programmierobjekte.

Die aufrufenden Programme PROG3 und PROG4 beeinflussen die GDA-Instanzen wie folgt:

Datenblöcke

Um Datenspeicher zu sparen, können Sie eine GDA mit Datenblöcken erstellen.

Folgende Themen werden in diesem Abschnitt behandelt:

Beispiel für die Benutzung von Datenblöcken

Datenblöcke können sich bei der Programmausführung gegenseitig überlagern, was zu einem Einsparen von Speicherplatz führt.

Gehen wir beispielsweise davon aus, dass bei der folgenden vorgegebenen Hierarchie den Blöcken B und C derselbe Speicherbereich zugewiesen würde. So wäre es nicht möglich, dass die Blöcke B und C gleichzeitig in Benutzung sind. Die Änderung von Block B würde zur Zerstörung des Inhalts von Block C führen.

Datenblöcke definieren

Datenblöcke werden im Data-Area-Editor definiert. Sie bauen die Block-Hierarchie auf, indem Sie angeben, welcher Block welchem anderen untergeordnet ist: geben Sie dazu den Namen des übergeordneten "Parent"-Blocks in das Kommentarfeld der Block-Definition ein.

In dem folgenden Beispiel sind SUB-BLOCKB und SUB−BLOCKC dem Block MASTER−BLOCKA untergeordnet; SUB−BLOCKD ist SUB−BLOCKB untergeordnet.

Die maximale Anzahl der Block-Stufen ist 8 (einschießlich des Master-Blocks).

Beispiel:

Global Data Area G-BLOCK:

  I T L Name                             F Leng Index/Init/EM/Name/Comment       
  - - - -------------------------------- - ---- ---------------------------------
    B   MASTER-BLOCKA                                                            
      1 MB-DATA01                        A   10                                  
    B   SUB-BLOCKB                              MASTER-BLOCKA                    
      1 SBB-DATA01                       A   20                                  
    B   SUB-BLOCKC                              MASTER-BLOCKA                    
      1 SBC-DATA01                       A   40                                  
    B   SUB-BLOCKD                              SUB-BLOCKB                       
      1 SBD-DATA01                       A   40                                  
                               

Um die spezifischen Blöcke einem Programm zur Verfügung zu stellen, benutzen Sie die folgende Syntax im DEFINE DATA-Statement:

Programm 1:

DEFINE DATA GLOBAL 
       USING G-BLOCK 
       WITH MASTER-BLOCKA 
END-DEFINE

Programm 2:

DEFINE DATA GLOBAL 
       USING G-BLOCK 
       WITH MASTER-BLOCKA.SUB-BLOCKB 
END-DEFINE

Programm 3:

DEFINE DATA GLOBAL 
       USING G-BLOCK 
       WITH MASTER-BLOCKA.SUB-BLOCKC 
END-DEFINE

Programm 4:

DEFINE DATA GLOBAL 
       USING G-BLOCK 
       WITH MASTER-BLOCKA.SUB-BLOCKB.SUB-BLOCKD 
END-DEFINE

Mit dieser Struktur kann Programm 1 die Daten in MASTER−BLOCKA gemeinsam mit Programm 2, Programm 3 oder Programm 4 benutzen. Allerdings können die Programme 2 und 3 nicht dieselben Data Areas von SUB−BLOCKB und SUB−BLOCKC gemeinsam benutzen, weil diese Datenblöcke auf derselben Struktur-Stufe definiert sind, und folglich denselben Speicherbereich belegen.

Block-Hierarchien

Besonders sorgfältig müssen Sie vorgehen, wenn Sie Datenblock-Hierarchien benutzen. Gehen wir von folgendem Szenario mit drei Programmen aus, die eine Datenblock-Hierarchie verwenden:

Programm 1:

DEFINE DATA GLOBAL 
       USING G-BLOCK 
       WITH MASTER-BLOCKA.SUB-BLOCKB 
END-DEFINE 
* 
MOVE 1234 TO SBB-DATA01 
FETCH 'PROGRAM2' 
END

Programm 2:

DEFINE DATA GLOBAL 
       USING G-BLOCK 
       WITH MASTER-BLOCKA 
END-DEFINE 
* 
FETCH 'PROGRAM3' 
END

Programm 3:

DEFINE DATA GLOBAL 
       USING G-BLOCK 
       WITH MASTER-BLOCKA.SUB-BLOCKB 
END-DEFINE 
* 
WRITE SBB-DATA01 
END

Erläuterung:

Einzelheiten zu den Programmfstufen entnehmen Sie dem Abschnitt Mehrere Stufen (Levels) aufgerufener Objekte.

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Parameter Data Area

Ein Natural-Programmierobjekt des Typs Parameter Data Area (PDA) wird benutzt, um die Datenelemente zu definieren, die als Parameter an ein Subprogramm, eine externe Subroutine oder Helproutine übergeben werden.

Eine PDA ermöglicht es Subprogrammen, externen Subroutinen und Helproutinen, dieselben Datenelement-Definitionen zu benutzen (zum Beispiel, identische Feldnamen und -formate).

Ein Subprogramm wird mit einem CALLNAT-Statement aufgerufen. Mit dem CALLNAT-Statement können Parameter von dem aufrufenden Objekt an das Subprogramm übergeben werden.

Diese Parameter müssen im Subprogramm in einem DEFINE DATA PARAMETER-Statement definiert werden:

Innerhalb des DEFINE DATA PARAMETER-Statements definierte Parameter

Separat in einer Parameter Data Area definierte Parameter

In der gleichen Weise wie beim CALLNAT-Statement müssen Parameter, die mit einem PERFORM-Statement an eine externe Subroutine übergeben werden, in der externen Subroutine in einem DEFINE DATA PARAMETER-Statement definiert werden.

Im aufrufenden Objekt müssen die an das Subprogramm bzw. die Subroutine übergebenen Parametervariablen nicht in einer Parameter Data Area definiert werden; in der obigen Abbildung sind sie in einer vom aufrufenden Objekt benutzten Local Data Area definiert (man hätte sie aber auch in einer Global Data Area definieren können).

Reihenfolge, Format und Länge der im CALLNAT- bzw. PERFORM-Statement des aufrufenden Objekts angegebenen Parameter müssen genau mit Reihenfolge, Format und Länge der Felder, die im DEFINE DATA PARAMETER-Statement des aufgerufenen Subprogramms bzw. der aufgerufenen Subroutine definiert sind, übereinstimmen.

Die Namen der Variablen im aufrufenden Objekt und dem aufgerufenen Subprogramm bzw. der aufgerufenen Subroutine brauchen nicht dieselben zu sein (da die Übergabe der Parameter nach Speicheradressen erfolgt und nicht nach Namen).

Um zu garantieren, dass die im aufrufenden Programm benutzten Datenelement-Definitionen mit den im Subprogramm oder der externen Subroutine benutzten Datenelement-Definitionen identisch sind, können Sie eine PDA in einem DEFINE DATA LOCAL USING-Statement angeben. Wenn Sie eine PDA als eine LDA benutzen, können Sie sich den zusätzlichen Aufwand der Erstellung einer LDA ersparen, die dieselbe Struktur wie die PDA hat.

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