Dieses Dokument behandelt folgende Themen:
Zurzeit für eine dynamische Variable benutzter Wertespeicher
Hauptspeicherplatz für eine dynamische Variable zuweisen/freigeben
Insofern als die maximale Größe der großen Datenstrukturen (zum Beispiel
Bilder, Audiosignale, Videos) zur Anwendungsentwicklungszeit nicht genau
bekannt sein kann, bietet Natural zusätzlich die Definition alphanumerischer
und binärer Variablen mit dem Attribut DYNAMIC
.
Der Wertebereich von Variablen, die mit diesem Attribut definiert sind,
wird zur Ausführungszeit dynamisch erweitert, wenn es notwendig wird (zum
Beispiel bei einer Zuweisungsoperation: #picture1 := #picture2
).
Dies bedeutet, dass große binäre und alphanumerische Datenstrukturen in Natural
verarbeitet werden können, ohne dass Sie eine Beschränkung zur Entwicklungszeit
definieren müssen.
Die Zuweisung von dynamischen Variablen zur Ausführungszeit unterliegt
natürlich den Beschränkungen des verfügbaren Hauptspeichers. Wenn die Zuweisung
dynamischer Variablen dazu führt, dass eine Meldung wegen unzureichenden
Hauptspeichers vom zugrundeliegenden Betriebssystem zurückgegeben wird, kann
das ON
ERROR
-Statement benutzt werden, um diese Fehlerbedingung
abzufangen, sonst wird eine Fehlermeldung von Natural zurückgegeben.
Die Natural-Systemvariable *LENGTH
kann benutzt werden, um die Länge (in Code- Einheiten) des Wertespeichers zu
erhalten, der zur Zeit für eine gegebene dynamische Variable benutzt wird. Für
Format A und B ist die Größe einer Code-Einheit 1 Byte. Für Format U ist die
Größe einer Code-Einheit 2 Bytes (UTF−16). Natural setzt
*LENGTH
automatisch auf die Länge des Source-Operanden bei Zuweisungen, in denen die
dynamische Variable betroffen ist.
*LENGTH(field)
gibt
deshalb die aktuell für ein/e dynamische/s Natural-Feld oder eine Variable in
Code-Einheiten benutzte Größe zurück.
Wenn der Speicherplatz für die dynamische Variable nicht mehr
erforderlich ist, kann das REDUCE
- oder
RESIZE
-Statement
benutzt werden, um den für die dynamische Variable benutzten Speicherplatz auf
Null (oder eine andere gewünschte Größe) zu reduzieren. Wenn die obere Grenze
der Hauptspeicher-Benutzung für eine spezifische dynamische Variable bekannt
ist, kann das EXPAND
-Statement benutzt werden,
um den für die dynamische Variable benutzten Speicherplatz auf diese bestimmte
Größe zu setzen.
Große Variablen für alphanumerische und binäre Daten basieren auf den bekannten Natural-Formaten A und B. Die Beschränkungen von 253 Bytes für Format A und 126 für Format B sind nicht mehr gültig. Die neue Größenbeschränkung ist 1 GB. Diese großen statischen Variablen und Felder werden genauso verarbeitet wie traditionelle alphanumerische und binäre Variablen und Felder in Bezug auf Definition, Redefinition, Wertespeicherzuweisung, Konvertierungen, Referenzierungen in Statements, usw. Alle Regeln zu alphanumerischen und binären Formaten gelten für diese großen Formate.
Soll eine dynamische Variable initialisiert werden, sollte das
MOVE ALL
UNTIL
-Statement für diesen Zweck benutzt werden.
Da die wirkliche Größe von großen alphanumerischen und binären
Datenstrukturen zur Anwendungsentwicklungszeit nicht genau bekannt sein mag,
kann die Definition dynamischer Variablen des Formats A, B oder U zur
Verwaltung dieser Strukturen benutzt werden. Die dynamische Zuweisung und
Erweiterung (Neuzuweisung) großer Variablen ist gegenüber der
Anwendungsprogrammierungslogik transparent. Dynamische Variablen werden ohne
Längenangabe definiert. Der Hauptspeicher wird entweder implizit zur
Ausführungszeit zugewiesen, wenn die dynamische Variable als ein Ziel-Operand
benutzt wird, oder explizit mit einem EXPAND
- oder
RESIZE
-Statement.
Dynamische Variablen können nur in einem
DEFINE
DATA
-Statement mittels der folgenden Syntax definiert
werden:
level variable-name ( A )
DYNAMIC
|
level variable-name ( B )
DYNAMIC
|
level variable-name ( U )
DYNAMIC
|
Dabei ist:
level die Stufennummer
variable-name der Name der großen Variablen
format das Format der Variablen (A, U oder B)
DYNAMIC das Schlüsselwort, durch das die Variable als dynamsiche Variable definiert wird.
Die folgenden Einschränkungen gelten für eine dynamische Variable:
Eine Redefinition einer dynamischen Variable ist nicht zulässig.
Eine dynamische Variable darf nicht in einer
REDEFINE
-Klausel enthalten sein.
Die Größe (in Code-Einheiten) des zurzeit benutzten Wertespeichers einer
dynamischen Variable kann aus der Systemvariable
*LENGTH
übernommen werden. *LENGTH
wird bei Zuweisungen
automatisch auf die (verwendete) Länge des Source-Operanden gesetzt.
Warnung: Aus Performance-Gründen kann der zur Aufnahme des Wertes der dynamischen Variablen zugewiesene Speicherbereich größer sein als der Wert von *LENGTH (benutzte Größe steht dem Entwickler zur
Verfügung). Sie sollten sich nicht auf den Speicherplatz verlassen, der über
die benutzte Länge (wie durch *LENGTH angegeben)
hinaus zugewiesen wird. Dieser Platz kann jederzeit freigegeben werden, auch
wenn auf die betreffende dynamische Variable nicht zugegriffen wird. Es ist für
den Natural-Programmierer nicht möglich, Informationen über die aktuell
zugewiesene Größe zu erhalten. Diese Größe ist ein interner Wert. |
Die Systemvariable
*LENGTH(field)
gibt die
benutzte Länge eines dynamischen Natural-Feldes oder einer solchen Variable in
Code-Einheiten zurück. *LENGTH
kann nur benutzt
werden, um die aktuell verwendete Länge für dynamische Variablen zu
erhalten.
Die Statements EXPAND
,
REDUCE
und
RESIZE
werden benutzt,
um Hauptspeicherplatz für eine dynamische Variable explizit zuzuweisen und
freizugeben.
EXPAND [SIZE OF] DYNAMIC [VARIABLE]
operand1 TO
operand2
|
REDUCE [SIZE OF] DYNAMIC [VARIABLE]
operand1 TO
operand2
|
RESIZE [SIZE OF] DYNAMIC [VARIABLE]
operand1 TO
operand2
|
dabei ist operand1
eine
dynamische Variable und operand2
ein
nicht-negativer, numerischer Längenwert ist.
Das EXPAND
-Statement wird benutzt,
um den zurzeit zugewiesenen Speicherplatz der dynamischen Variable
(operand1) auf die angegebene Größe
(operand2) zu erweitern.
Die aktuell benutzte Größe (siehe Natural-Systemvariable
*LENGTH
weiter oben) für
die dynamische Variable wird nicht geändert.
Wenn die angegebene Größe (operand2) kleiner ist als die Größe des aktuell zugewiesenen Speicherplatzes der dynamischen Variable, wird das Statement ignoriert.
Das REDUCE
-Statement wird benutzt,
um die Größe des zurzeit zugewiesenen Speicherplatzes der dynamischen
Variable (operand1) auf die angegebene Größe
(operand2) zu reduzieren.
Der über die angegebene Größe (operand2) hinausgehende, für die dynamische Variable (operand1) zugewiesene Speicherplatz kann jederzeit freigegeben werden, wenn das Statement ausgeführt wird, oder auch später.
Wenn die zurzeit benutzte Speichergröße (siehe
Natural-Systemvariable *LENGTH
weiter oben) für
die dynamische Variable größer ist als die angegebene Speichergröße
(operand2), wird
*LENGTH
dieser dynamischen Variable auf die
angegebene Größe gesetzt. Der Inhalt der Variablen wird abgeschnitten, aber
nicht geändert.
Wenn die angegebene Größe größer ist als der zurzeit zugewiesene Speicherplatz der dynamischen Variable, wird das Statement ignoriert.
Das RESIZE
-Statement passt die Größe
des zurzeit zugewiesenen Speicherplatzes der dynamischen Variable
(operand1) an die angegebene Größe
(operand2) an.
Wenn die angegebene Länge der dynamischen Variable kleiner ist als die
benutzte Größe (siehe Natural-Systemvariable
*LENGTH
weiter above),
wird die benutzte Größe dementsprechend reduziert.
Wenn die angegebene Länge größer ist als die Größe des zurzeit
zugewiesenen Speicherplatzes der dynamischen Variable, wird die Größe des
zugewiesenen Speicherplatzes der dynamischen Variable erhöht. Die aktuell
benutzte Größe (siehe *LENGTH
) der dynamischen
Variable ist davon nicht betroffen und bleibt unverändert.
Wenn die angegebene Länge identisch ist mit der Größe des zurzeit
zugewiesenen Speicherplatzes der dynamischen Variable, hat die Ausführung des
RESIZE
-Statements keine Auswirkungen.