Der Natural-Nukleus ist das Programm, das den Kern von Natural enthält. Der Nukleus läuft auf allen Großrechnerbetriebssystemen, z.B. z/OS, z/VSE und BS2000/OSD, und unter allen TP-Monitoren, z.B. Com-plete, CICS und openUTM.
Der Natural-Nukleus stellt dem Natural-Benutzer (z.B. Anwendungsentwickler oder Administrator) alle benötigten Funktionen zur Verfügung, z.B. Kommandointerpretation, Objektkompilierung und Objektausführung. Der Natural-Nukleus kann als Shared Nucleus installiert werden und kann dann zeitgleich von mehreren Benutzer genutzt werden.
Dieser Abschnitt behandelt die Hauptbestandteile des Natural-Nukleus:
Das Natural-Laufzeitsystem (Runtime System) funktioniert ähnlich einer virtuellen Maschine, die die zur Ausführung von Objekten in einer mit Natural erstellten Anwendung benötigte Umgebung bereitstellt. Das Natural-Laufzeitsystem interpretiert den Natural-internen Objektcode (binärer Metacode) und führt ihn aus.
Dieser Abschnitt behandelt folgende Themen:
Die Ausführung des Natural-internen Objektcodes erfolgt, wenn die Ausführung eines Natural-Objekts angefordert wird.
Dies geschieht entweder direkt durch einen Benutzer oder indirekt,
wenn das Objekt, das zurzeit ausgeführt wird, ein Natural-Statement absetzt,
das die Ausführung eines anderen Objekts anfordert. Beispiele: Das
Natural-Systemkommando EXECUTE
bewirkt, dass das mit
diesem Kommando angegebene vom Benutzer geschriebene Natural-Programm direkt
ausgeführt wird. Das in einem Natural-Programm enthaltene Natural-Statement
CALLNAT
fordert die Ausführung eines Subprogramms an.
Das Beispiel für das Laden eines Objekts im Abschnitt Natural Buffer Pool veranschaulicht den Verarbeitungsablauf bei der Ausführung eines Natural-Programms.
In dem folgenden Diagramm ist die Ausführung eines Objekts durch das Natural-Laufzeitsystem schematisch dargestellt:
Das Natural-Laufzeitsystem hat zwei Hauptbestandteile: Den Object Starter und den Object Executor.
Der Object Starter ermittelt das auszuführende Objekt im Natural Buffer Pool und weist Speicherplatz für die vom Objekt als Benutzer-Session-Daten verarbeiteten Daten zu. Schließlich übergibt er die Kontrolle an den Object Executor.
Der Object Executor interpretiert die in dem Objekt enthaltenen
Natural-Statements und führt sie der Reihe nach aus. In dem obigen Beispiel
verarbeitet der Object Executor zunächst das READ
-Statement, indem
er einen Datenbankaufruf absetzt, die angeforderten Datensätze abruft und dann
mit dem MOVE
-Statement weitermacht.
Beispiel für das Laden eines Objekts - Natural Buffer Pool
Der Natural-Compiler erzeugt die ausführbare Form des Natural-Sourcecode. Beim Natural-Sourcecode handelt es sich um einen menschenlesbaren Programmcode, der im Wesentlichen aus einer Abfolge von Natural-Statements besteht. (Informationen zu den Natural-Statements und Hinweise zur Programmierung finden Sie in der Statements-Dokumentation bzw. im Leitfaden zur Programmierung.)
Der Natural-Compiler liest den Sourcecode aus dem Arbeitsbereich.
Dieser Sourcecode ist Teil der Benutzer-Session-Daten. Er wird mit dem
Natural-Systemkommando READ
oder
EDIT
in den Arbeitsbereich geladen. Der Compiler
prüft die Syntax des Sourcecode auf Korrektheit und erzeugt dann den
Natural-internen Objektcode, der vom Natural-Laufzeitsystem interpretiert und
ausgeführt wird.
Mit Hilfe des entsprechenden Natural-Systemkommandos kann der Benutzer den Sourcecode entweder kompilieren und ausführen oder kompilieren und speichern. Der folgende Abschnitt behandelt die verschiedenen Objektmodularten und die zur Objektkompilierung und –ausführung zur Verfügung stehenden Natural-Systemkommandos:
Ein katalogisiertes Objekt ist die ausführbare (kompilierte) Form
eines Natural-Objekts. Es wird vom Natural-Compiler erzeugt und als Objektmodul
in einer Natural-Systemdatei gespeichert. Unter dem Katalogisieren eines
Objekts versteht man das Kompilieren des Sourcecodes und das Erstellen eines
katalogisierten Objekts. Erzeugt wird ein katalogisiertes Objekt mit Hilfe des
Natural-Systemkommandos CATALOG
oder
STOW
.
Zur Ausführungszeit wird das katalogisierte Objekt in den Natural Buffer Pool geladen und vom Natural-Laufzeitsystem ausgeführt. Natural-Objekte können nur ausgeführt werden oder sich gegenseitig referenzieren, wenn sie als katalogisierte Objekte in einer der Natural-Systemdateien gespeichert wurden.
Ein katalogisiertes Objekt kann nicht geändert oder dekompiliert werden.
Ein Source-Objekt (oder ein gespeichertes Objekt) enthält die
menschenlesbare Form des Natural-Sourcecode. Der Sourcecode wird mit Hilfe des
Natural-Systemkommandos SAVE
oder
STOW
als Source-Objekt in einer der
Natural-Systemdateien gespeichert.
Um den in einem Source-Objekt enthaltenen Sourcecode auszuführen, müssen Sie den Sourcecode kompilieren, um generierten Objektcode zu erzeugen, der vom Natural-Laufzeitsystem interpretiert und ausgeführt werden kann.
Natural bietet verschieden Systemkommandos zum Kompilieren des Sourcecodes. Je nach verwendetem Systemkommando wird beim Kompilieren noch eine der folgenden Aktionen ausgeführt:
Aktion | Systemkommando |
---|---|
Sourcecode kompilieren. Syntaxprüfung durchführen und Objektcode generieren. Der generierte Objektcode wird nicht als Objektmodul in einer Natural-Systemdatei gespeichert. | CHECK |
Sourcecode kompilieren. Nach erfolgreicher Kompilierung den generierten Objektcode als katalogisiertes Objekt in einer Natural-Systemdatei speichern. | CATALOG |
Sourcecode kompilieren. Nach erfolgreicher Kompilierung den generierten Objektcode als katalogisiertes Objekt in einer Natural-Systemdatei speichern. Außerdem den ursprünglichen Sourcecode als separates Source-Objekt in einer Natural-Systemdatei speichern. | STOW |
Sourcecode eines Natural-Objekts des Typs Programm kompilieren. Nach erfolgreicher Kompilierung den generierten Objektcode sofort ausführen. Der generierte Objektcode wird nicht als Objektmodul in einer Natural-Systemdatei gespeichert. | RUN |
Systemkommandos-Dokumentation
Objekttypen - Leitfaden zur Programmierung
Das folgende Diagramm veranschaulicht den Verarbeitungsablauf beim
Kompilieren des Sourcecodes mit Hilfe des Systemkommandos
CATALOG
:
Legende
Der Benutzer setzt das Natural-Systemkommando
CATALOG PGM01 ab, mit dem er die Kompilierung und
Speicherung des zurzeit im Arbeitsbereich befindlichen Objektcodes als
katalogisiertes
Objekt mit dem Namen PGM01 anfordert.
|
|
Der Natural-Kommando-Interpreter interpretiert das Kommando
CATALOG und leitet die Anforderung an den
Natural-Compiler weiter.
|
|
Der Natural-Compiler liest die zurzeit im Arbeitsbereich befindlichen Natural-Statements, prüft die Syntax auf Korrektheit und erzeugt dann den Objektcode. | |
Der Natural-Compiler gibt die Kontrolle an den Natural-Kommando-Interpreter zurück. | |
Der Natural-Kommando-Interpreter speichert den generierten
Objektcode als katalogisiertes
Objekt unter dem Namen PGM01 in der aktuellen
Natural-Systemdatei.
|
Der Natural-Kommando-Interpreter prüft das in einer der Natural-Eingabeaufforderungszeilen eingegebene Kommando und führt es aus.
Wenn das Add-On-Produkt Natural Security installiert ist, kann der Administrator die Ausführung bestimmter Kommandos auf einzelne Benutzer oder eine Benutzergruppe beschränken.
Systemkommandos-Dokumentation
Natural Security-Dokumentation
Die Konfiguration einer Natural-Systemumgebung wird mit Natural-Parametern verwaltet.
Diese Parameter dienen zur Standardisierung und Automatisierung der Entwicklungs- und Produktionsvorgänge und zur Anpassung der standardmäßig vorhandenen Einstellungen an die Bedürfnisse einzelner Benutzer. Mittels eines Natural-Parameters können zum Beispiel die Standardeinstellungen für die Report-Erstellung vorgenommen, die Größe eines Reports oder die Größe des erforderlichen Speicherplatzes, z.B. des Arbeitsbereichs eines Editors, festgelegt werden.
Die meisten Eigenschaften einer Natural-Umgebung sind schon von der Software AG vor der Produktauslieferung festgelegt worden. Ihr Natural-Administrator kann verschiedene Standardvorgaben konfigurieren, die für alle Benutzer in Ihrem Unternehmen gültig sind. Jeder Benutzer kann seinerseits die Einstellungen an seine Bedürfnisse anpassen, indem er die Standard-Umgebungseinstellungen mittels eines dynamischen Profilparameters oder eines Session-Parameters überschreibt.
Der folgende Abschnitt behandelt folgende Themen:
Profilparameter können statisch oder dynamisch angegeben werden.
Statische Parameter werden anlässlich der Natural-Installation im
Natural-Parametermodul NATPARM
angegeben. Diese Angaben dienen als
Standardvorgaben für jede Natural-Session.
Profilparameter - Parameter-Referenz-Dokumentation
Profile Parameter Usage - Operations-Dokumentation
Using a Natural Parameter Module - Operations-Dokumentation
SYSPARM Utility - Utilities-Dokumentation
Session-Parameter können in einer aktiven Natural-Session und/oder in einem Natural-Objekt angegeben werden. Hauptzweck der Session-Parameter ist die Steuerung der Ausführung von Natural-Programmen.
Session-Parameter - Parameter Referenz-Dokumentation
Die Ebenen, auf denen Natural parametrisiert werden kann, sind
hierarchisch strukturiert. Ein auf einer höheren Ebene gesetzter Parameterwert
hat Vorrang vor einem auf einer niedrigeren Ebene gesetzten Wert. Wenn zum
Beispiel ein Parameter dynamisch angegeben wird, hat der neue Parameterwert
Vorrang vor der entsprechenden statischen Parameterangabe, die im
Natural-Parametermodul NATPARM
vorhanden ist.
Das folgende Diagramm veranschaulicht, wann ein Parameter gesetzt werden kann und zeigt die Natural-Parameterhierarchie mit der niedrigsten Ebene an der Basis und der höchsten Ebene an der Spitze der Pyramide:
Natural Parameter Hierarchy - Operations-Dokumentation