Natural unterstützt die Verarbeitung von sogenannten Arrays. Arrays sind mehrdimensionale Tabellen, d.h. zwei oder mehr logisch verwandte Elemente, die unter einem gemeinsamen Namen definiert werden.
Arrays können aus einzelnen Datenelementen mit mehreren Dimensionen bestehen oder aus hierarchischen Datenstrukturen, die sich wiederholende Strukturen oder individuelle Elemente aufweisen.
Dieses Dokument behandelt folgende Themen:
Ein Natural-Array kann ein-, zwei- oder dreidimensional sein. Es kann eine unabhängige Variable, Teil einer größeren Datenstruktur oder Teil einer Datenbanksicht sein.
Wichtig:
Dynamische Variablen sind in einer Array-Definition nicht
zulässig.
Um ein eindimensionales Array zu definieren
Geben Sie hinter Format und Länge einen Schrägstrich (/) und danach eine Index-Notation, d.h. die Anzahl der Ausprägungen des Arrays, an.
Das folgende Array hat zum Beispiel drei Ausprägungen, wobei jede Ausprägung Format/Länge A10 hat:
DEFINE DATA LOCAL 1 #ARRAY (A10/1:3) END-DEFINE ...
Um ein zweidimensionales Array zu definieren
Geben Sie für beide Dimensionen eine Index-Notation an:
DEFINE DATA LOCAL 1 #ARRAY (A10/1:3,1:4) END-DEFINE ...
Ein zweidimensionales Array kann man sich als Tabelle vorstellen. Das im obigen Beispiel definierte Array wäre demnach eine Tabelle, die aus 3 Zeilen und 4 Spalten besteht:
Um einer oder mehreren Ausprägungen eines Arrays einen Ausgangswert
zuzuweisen, verwenden Sie, ähnlich wie für "einfache" Variablen
(siehe folgende Beispiele), eine INIT
-Angabe.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen, wie einem eindimensionalen Array Ausgangswerte zugewiesen werden:
Um einer einzelnen Ausprägung einen Ausgangswert zuzuweisen, geben Sie an:
1 #ARRAY (A1/1:3) INIT (2) <'A'>
A
wird der zweiten Ausprägung zugewiesen.
Um allen Ausprägungen den gleichen Ausgangswert zuzuweisen, geben Sie an:
1 #ARRAY (A1/1:3) INIT ALL <'A'>
A
wird jeder Ausprägung zugewiesen. Stattdessen könnten
Sie auch angeben:
1 #ARRAY (A1/1:3) INIT (*) <'A'>
Um einem Bereich von mehreren Ausprägungen den gleichen Ausgangswert zuzuweisen, geben Sie an:
1 #ARRAY (A1/1:3) INIT (2:3) <'A'>
A
wird der zweiten bis dritten Ausprägung zugewiesen.
Um jeder Ausprägung einen anderen Ausgangswert zuzuweisen, geben Sie an:
1 #ARRAY (A1/1:3) INIT <'A','B','C'>
A
wird der ersten Ausprägung zugewiesen, B
der zweiten und C
der dritten.
Um verschiedenen (aber nicht allen) Ausprägungen verschiedene Ausgangswerte zuzuweisen, geben Sie an:
1 #ARRAY (A1/1:3) INIT (1) <'A'> (3) <'C'>
A
wird der ersten Ausprägung zugewiesen und
C
der dritten; der zweiten Ausprägung wird kein Wert
zugewiesen.
Stattdessen könnten Sie auch angeben:
1 #ARRAY (A1/1:3) INIT <'A',,'C'>
Wenn weniger Ausgangswerte angegeben werden als Ausprägungen vorhanden sind, bleiben die letzten Ausprägungen leer:
1 #ARRAY (A1/1:3) INIT <'A','B'>
A
wird der ersten Ausprägung zugewiesen und
B
der zweiten; der dritten Ausprägung wird kein Wert
zugewiesen
Dieser Abschnitt zeigt, wie einem zweidimensionalen Array Ausgangswerte zugewiesen werden. Die folgenden Themen werden behandelt:
Für die Beispiele gehen wir von einem zweidimensionalen Array aus, das drei Ausprägungen in der ersten Dimension (Zeilen) und vier Ausprägungen in der zweiten Dimension (Spalten) hat:
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4)
(1,1) | (1,2) | (1,3) | (1,4) |
(2,1) | (2,2) | (2,3) | (2,4) |
(3,1) | (3,2) | (3,3) | (3,4) |
Die erste Gruppe von Beispielen veranschaulicht, wie den Ausprägungen eines zweidimensionalen Arrays der gleiche Ausgangswert zugewiesen wird; die zweite Gruppe von Beispielen veranschaulicht, wie unterschiedliche Ausgangswerte zugewiesen werden.
Beachten Sie bei den Beispielen insbesondere die Verwendung der
Notationen *
und V
. Beide Notationen beziehen sich
auf alle Ausprägungen der betreffenden Dimension: Mit *
werden
alle Ausprägungen der betreffenden Dimension mit dem gleichen Wert
initialisiert, mit V
werden alle Ausprägungen der betreffenden
Dimension mit unterschiedlichen Werten initialisiert.
Um einer Ausprägung einen Ausgangswert zuzuweisen, geben Sie an:
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (2,3) <'A'>
A | |||
Um einer Ausprägung der zweiten Dimension — in allen Ausprägungen der ersten Dimension — den gleichen Ausgangswert zuzuweisen, geben Sie an:
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (*,3) <'A'>
A | |||
A | |||
A |
Um einem Bereich von Ausprägungen der ersten Dimension — in allen Ausprägungen der zweiten Dimension — den gleichen Ausgangswert zuzuweisen, geben Sie an:
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (2:3,*) <'A'>
A | A | A | A |
A | A | A | A |
Um einem Bereich von Ausprägungen in beiden Dimensionen den gleichen Ausgangswert zuzuweisen, geben Sie an:
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (2:3,1:2) <'A'>
A | A | ||
A | A |
Um allen Ausprägungen (in beiden Dimensionen) den gleichen Ausgangswert zuzuweisen, geben Sie an:
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT ALL <'A'>
A | A | A | A |
A | A | A | A |
A | A | A | A |
Stattdessen könnten Sie auch angeben:
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (*,*) <'A'>
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (V,2) <'A','B','C'>
A | |||
B | |||
C |
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (V,2:3) <'A','B','C'>
A | A | ||
B | B | ||
C | C |
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (V,*) <'A','B','C'>
A | A | A | A |
B | B | B | B |
C | C | C | C |
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (V,*) <'A',,'C'>
A | A | A | A |
C | C | C | C |
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (V,*) <'A','B'>
A | A | A | A |
B | B | B | B |
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (V,1) <'A','B','C'> (V,3) <'D','E','F'>
A | D | ||
B | E | ||
C | F |
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (3,V) <'A','B','C','D'>
A | B | C | D |
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (*,V) <'A','B','C','D'>
A | B | C | D |
A | B | C | D |
A | B | C | D |
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (2,1) <'A'> (*,2) <'B'> (3,3) <'C'> (3,4) <'D'>
B | |||
A | B | ||
B | C | D |
1 #ARRAY (A1/1:3,1:4) INIT (2,1) <'A'> (V,2) <'B',C',D'> (3,3) <'E'> (3,4) <'F'>
B | |||
A | C | ||
D | E | F |
Ein dreidimensionales Array könnte man sich folgendermaßen vorstellen:
Das oben dargestellte Array müsste wie folgt definiert werden (wobei
gleichzeitig dem dunkel markierten Feld #FIELD2
, das die Position
Zeile 1, Spalte 2, Ebene 2 hat, ein Ausgangswert zugewiesen wird):
DEFINE DATA LOCAL 1 #ARRAY2 2 #ROW (1:4) 3 #COLUMN (1:3) 4 #PLANE (1:3) 5 #FIELD2 (P3) INIT (1,2,2) <100> END-DEFINE ...
Wenn man das gleiche Array im Data-Area-Editor als Local Data Area definiert, sieht dies so aus:
I T L Name F Leng Index/Init/EM/Name/Comment - - - -------------------------------- - ---- --------------------------------- 1 #ARRAY2 2 #ROW (1:4) 3 #COLUMN (1:3) 4 #PLANE (1:3) I 5 #FIELD2 P 3
Die Mehrdimensionalität von Arrays ermöglicht es, Datenstrukturen analog zu COBOL- oder PL1-Strukturen zu definieren.
DEFINE DATA LOCAL 1 #AREA 2 #FIELD1 (A10) 2 #GROUP1 (1:10) 3 #FIELD2 (P2) 3 #FIELD3 (N1/1:4) END-DEFINE ...
Im obigen Beispiel hat der Datenbereich #AREA
insgesamt
eine Größe von:
10 + (10 * (2 + (1 * 4))) Bytes = 70 Bytes
#FIELD1
ist alphanumerisch und 10 Bytes lang.
#GROUP1
ist ein Unterbereich von #AREA
, hat 10
Ausprägungen und besteht aus zwei Feldern: #FIELD2
und
#FIELD3
. #FIELD2
ist gepackt numerisch und 2 Bytes
lang; #FIELD3
ist das zweite Feld von #GROUP1
, ist
numerisch, 1 Byte lang und hat 4 Ausprägungen.
Wollen Sie eine bestimmte Ausprägung von #FIELD3
referenzieren, sind hierzu zwei Angaben erforderlich: erstens die der
betreffenden Ausprägung von #GROUP1
und zweitens die der
betreffenden Ausprägung von #FIELD3
. Falls #FIELD3
beispielsweise an anderer Stelle im Programm in einem
ADD
-Statement referenziert würde, sähe dies folgendermaßen
aus:
ADD 2 TO #FIELD3 (3,2)
Adabas unterstützt Array-Strukturen innerhalb einer Datenbank in Form von multiplen Feldern und Periodengruppen. Diese sind im Abschnitt Datenbank-Arrays beschrieben.
Das folgende Beispiel zeigt einen DEFINE DATA
-View, der ein
multiples Feld enthält, zunächst programmintern und dann in einer
programmexternen Local Data Area definiert:
DEFINE DATA LOCAL 1 EMPLOYEES-VIEW VIEW OF EMPLOYEES 2 NAME 2 ADDRESS-LINE (1:10) /* <--- MULTIPLE-VALUE FIELD END-DEFINE ...
Dieselbe View in einer programmexternen Local Data Area:
I T L Name F Leng Index/Init/EM/Name/Comment - - - -------------------------------- - ---- --------------------------------- V 1 EMPLOYEES-VIEW EMPLOYEES 2 NAME A 20 M 2 ADDRESS-LINE A 20 (1:10) /* MU-FIELD
Zur Bestimmung eines Bereiches von Ausprägungen in einem Array können auch einfache arithmetische Ausdrücke verwendet werden.
Beispiele:
MA (I:I+5) |
6 Werte des Feldes MA werden referenziert,
beginnend mit Wert I und endend mit Wert I + 5 .
|
---|---|
MA (I+2:J-3) |
Die Werte des Feldes MA von I + 2 bis
J − 3 werden referenziert.
|
In derartigen Index-Angaben dürfen keine anderen Rechenzeichen als
+
und −
verwendet werden.
Arithmetische Funktionen lassen sich innerhalb von Arrays auf Tabellenebene, auf Zeilen-/Spaltenebene und auf Feldebene einsetzen.
Allerdings sind mit Array-Variablen nur einfache arithmetische Funktionen erlaubt, die höchstens ein oder zwei Operanden enthalten sowie möglicherweise eine dritte Variable als Ergebnisfeld.
Werden Indexbereiche definiert, so sind nur die Operatoren
+
und −
zulässig.
Die folgenden Beispiele gehen von den folgenden Felddefinitionen aus:
DEFINE DATA LOCAL 01 #A (N5/1:10,1:10) 01 #B (N5/1:10,1:10) 01 #C (N5) END-DEFINE ...
ADD #A(*,*) TO #B(*,*)
Der Ergebnisoperand, Array #B
, enthält die elementweise
Addition des Arrays #A
und des ursprünglichen Werts von Array
#B
.
ADD 4 TO #A(*,2)
Die zweite Spalte des Arrays #A
wird durch den
ursprünglichen Wert plus 4 ersetzt.
ADD 2 TO #A(2,*)
Die zweite Zeile des Arrays #A
wird durch den
ursprünglichen Wert plus 2 ersetzt.
ADD #A(2,*) TO #B(4,*)
Der Wert der zweiten Zeile des Arrays #A
wird zur
vierten Zeile des Arrays #B
addiert.
ADD #A(2,*) TO #B(*,2)
Diese Operation ist nicht erlaubt und würde von Natural als Syntaxfehler zurückgewiesen. Es ist nicht gestattet, bei arithmetischen Funktionen Zeilen mit Spalten zu vermischen.
ADD #A(2,*) TO #C
Alle Werte der zweiten Zeile des Arrays #A werden zu dem Skalarwert
#C
addiert.
ADD #A(2,5:7) TO #C
Die Werte der 5. bis 7. Spalte der zweiten Zeile des Arrays
#A
werden zum Skalarwert #C
addiert.