Die Konzeption der ARchitektur integrierter InformationsSysteme (ARIS) basiert auf einem Integrationskonzept, das aus einer ganzheitlichen Betrachtung von Unternehmensprozessen abgeleitet wird. Zur Herleitung der Architektur wird zunächst ein Modell für Unternehmensprozesse entwickelt, das alle wesentlichen Merkmale zur Beschreibung von Geschäftsprozessen beinhaltet. Die hohe Komplexität des dabei entstehenden Modells wird durch die Zerlegung in einzelne Sichten reduziert. Die Sichtenzerlegung ermöglicht es nun, die Beschreibung der Sichteninhalte durch spezielle, für diese Sicht geeignete Methoden durchzuführen, ohne die vielfältigen Beziehungen und Zusammenhänge zu den anderen Sichten berücksichtigen zu müssen. Danach werden die Beziehungen zwischen den Sichten aufgenommen und redundanzfrei zu einer Gesamtbetrachtung der Prozessketten zusammengeführt.
Der zweite Ansatz, der ebenfalls zur Reduktion der Komplexität beiträgt, ist die Betrachtung verschiedener Beschreibungen. Dabei werden einem Life-Cycle-Konzept folgend die unterschiedlichen Beschreibungsmethoden für Informationssysteme nach ihrer Nähe zur Informationstechnik unterschieden. Dadurch wird eine durchgängige Beschreibung von der betriebswirtschaftlichen Problemstellung bis hin zur technischen Umsetzung sichergestellt.
Das ARIS-Konzept bildet somit einen Rahmen, in dem integrierte Informationssysteme entwickelt, optimiert und ihre Umsetzung beschrieben werden können. Dabei führt vor allem die Betonung der fachlichen Beschreibungsebene dazu, dass das ARIS-Konzept als Orientierung bei der Erstellung, Analyse und Auswertung von betriebswirtschaftlichen Prozessketten dient. Eine genauere Beschreibung der Architektur integrierter Informationssysteme gibt Scheer (vgl. Scheer, Architektur integrierter Informationssysteme, 1992, und Scheer, ARIS - Vom Geschäftsprozess zum Anwendungssystem, 1998).