Hauptaspekt einer Simulation ist die Analyse von Prozessabläufen während ihres dynamischen Ablaufs. Die zu analysierenden Prozesse werden an Startereignissen instanziiert (gestartet bzw. erzeugt). Der Anwender muss die Möglichkeit besitzen, gemäß seinem Anwendungsgebiet selbst vorzugeben, wann und wie oft Prozesse instanziiert werden sollen. Zusätzlich muss es möglich sein, Prozesse zu priorisieren, um z. B. Eilprozesse berücksichtigen zu können.
Die Priorisierung wird durch die ARIS-Methode realisiert, indem das Attribut Priorität (Attributtypgruppe Simulation) von Startereignissen gepflegt wird und alle Prozesse, die an dem entsprechenden Startereignis instanziiert werden, diese Priorität erhalten.
Die beschriebene Anforderung wird durch das Prozessinstanziierungsmodell erfüllt. Dieses wird als mehrstufiges Objektmodell entwickelt. Auf unterster Ebene befindet sich das Objekt Instanziierungsintervall. Ein solches Intervall enthält die Attribute Relativer Intervallanfang, Intervalldauer, Anzahl Prozessinstanzen und Verteilung, Zyklisch wiederholen und Periode. Dabei ist es zulässig, dass die Intervalldauer gleich 0 ist, um einen bestimmten Zeitpunkt ausdrücken zu können. Während die Intervalle kleinere Zeiträume beschreiben, dienen die Prozessinstanziierungszyklen dazu, eine immer wiederkehrende Folge von Intervallen zu wiederholen. So kann ein Tag z. B. durch vier verschiedene Intervalle modelliert werden, die in einem Zyklus während des gesamten Simulationszeitraums (z. B. eine Woche) wiederholt werden. Es ist aber auch möglich, den Simulationszeitraum in mehrere Zyklen zu unterteilen (z. B. Werktag und Wochenende), wobei jeder Zyklus auch unterschiedliche Intervalle enthalten kann. Ein Prozessinstanziierungsplan kann einen oder mehrere Zyklen enthalten. Zur Verdeutlichung des Objektmodells soll folgendes Beispiel dienen:
Es liegt ein Prozessmodell als EPK mit einem Startereignis vor. Für diesen Prozess gelten folgende Annahmen: Werktags (Montag - Freitag) werden zu Dienstbeginn um 8:00 Uhr 50 Prozesse gestartet. In der Zeit zwischen 8:00 Uhr und 12:00 Uhr sowie zwischen 13:00 Uhr und 17:00 Uhr werden gleichverteilt 20 Prozesse gestartet; zwischen 12:00 Uhr und 13:00 Uhr sowie außerhalb der Dienstzeit fallen keine Prozesse an. Am Samstag werden dreiecksverteilt zwischen 9:00 Uhr und 15:00 Uhr 60 Prozesse gestartet. Sonntags fallen generell keine Prozesse an. Dieser Wochenrhythmus gilt von Januar bis Dezember mit Ausnahme der Urlaubszeit von Juli bis August. Während dieser Zeit wird samstags nicht gearbeitet.
Auf der Grundlage des beschriebenen Beispiels kann folgendes Modell erstellt werden: