Projektprozesskette (PPK)

Der Modelltyp PPK stellt das Bindeglied zwischen ARIS und Microsoft Project dar. Die Ablauffolge von Funktionen im Sinne eines Geschäftsprozesses kann im ARIS Architect durch ereignisgesteuerte Prozessketten (EPKs) dargestellt werden. Zur Kapazitäts- und Zeitplanung eines Projektes ist es jedoch nicht ausreichend, auf dieser abstrakten Ebene zu bleiben. Vielmehr müssen konkret auftretende Ereignisinstanzen und Aufgaben betrachtet und spezifiziert werden. Diesem Sachverhalt trägt die PPK dadurch Rechnung, dass sie an Stelle der Objekttypen Ereignis und Funktion jeweils einen eigenen Objekttyp auf Ausprägungsebene zur Verfügung stellt.

Mit Hilfe der früheren Schnittstelle zwischen ARIS und Microsoft Project konnten aus EPKs automatisch PPKs generierte werden. Die heutige Schnittstelle zwischen ARIS Architect und MS Project 2000 greift nicht mehr auf die PPK zurück. Der Modelltyp spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle und wird im Wesentlichen noch zum Anzeigen der früheren Modelle verwendet.

Eine Ereignisinstanz ist ein in einer konkreten Prozessinstanz vorkommendes Ereignis. Die Ereignisinstanz kann evaluiert werden, d. h., es kann entschieden werden, ob sie wahr oder falsch ist.

Eine Aufgabe ist eine in einer konkreten Prozessinstanz vorkommende Funktion. Ihr können ein eindeutiges Startdatum und Endedatum sowie weitere notwendige Attribute zugeordnet werden.

Die Projektstrukturelemente (Aufgabe, Ereignisinstanz, Regel und Kanten) dienen dazu, die zeitlich-logische Abfolge des Projektes darzustellen. Daneben beinhaltet die PPK die Ressourcenobjekte Person (intern/extern), Betriebsmittel und Allgemeine Ressource. Sie dienen der Planung von Terminen und Kapazitäten.

Eine Allgemeine Ressource ist eine nicht näher definierbare Ressource, die weder eine Person noch ein Betriebsmittel sein muss. Die allgemeine Ressource dient der Durchführung von Vorgängen.

Daneben besteht die Möglichkeit, innerhalb der PPK die Aufgaben durch Clusterinstanzen näher zu spezifizieren.

Eine Clusterinstanz ist eine Instanziierung des Objekts Cluster/Datenmodell. Sie stellt eine logische Sicht auf eine Ansammlung von Datenobjekten bzw. Strukturen dar.

In der PPK werden die Clusterinstanzen eingesetzt, um die Beziehung zwischen Aufgaben und Daten darzustellen. Der Objekttyp Clusterinstanz ist mit einem Modell des Typs Informationsträgerdiagramm (siehe Fachkonzept der Datensicht) hinterlegbar. Dadurch kann dargestellt werden, auf welchem Informationsträger die Daten abgelegt sind.

In der folgenden Abbildung ist das Beispiel einer durch Umwandlung aus einer EPK entstandenen Projektprozesskette wiedergegeben.

Projektprozesskette (PPK)

Die XOR-Regel im angegebenen Beispiel zeigt, dass in der umgewandelten EPK an dieser Stelle Verzweigungen aufgetreten sind, die für das Projekt als alternative Pfade interpretiert werden und eindeutig spezifiziert werden müssen.

Der Modelltyp PPK kann vom Benutzer auch direkt in ARIS Architect modelliert werden.