Die Verwendung der verschiedenen Modellierungsmethoden bietet die Möglichkeit, einen Sachverhalt aus unterschiedlichen Perspektiven heraus zu betrachten und mit einem jeweils speziellen Fokus verschiedenen Zielgruppen zugänglich zu machen. Das E-Business Scenario ist Ausgangspunkt dieser Betrachtungen. Seine Objekte bieten die Möglichkeit, zielgruppenspezifisch Detaillierungen vorzunehmen. Hierdurch lässt sich die ganzheitliche Darstellung eines E-Business-Projektes erreichen. Außerdem ermöglichen die unterschiedlichen Komponenten von ARIS Auswertungen für die erzeugten Modelle, so dass Projekte im E-Business Umfeld optimal unterstützt werden können.
Beispiel: Einführung eines Online-Shops
In einem ersten Schritt werden die Ziele definiert, die durch die geplanten E-Business-Aktivitäten erreicht werden sollen. Dieser Schritt kann mit Hilfe der ARIS-Komponente Balanced Scorecard (siehe Kapitel Balanced Scorecard-Methode) ausgeführt werden. Die Prozesse, die zur Erreichung dieser Ziele optimiert werden sollen, werden dabei identifiziert. In vorliegendem Beispiel lässt sich die Erschließung eines neuen Vertriebsweges, nämlich über Internet, als Ziel identifizieren. Um diesen neuen Weg optimal zu beschreiten, ist eine genaue Dokumentation und Planung notwendig.
Nicht nur der Prozessablauf als solcher, sondern auch die Organisation der Verantwortlichkeiten, der Schnittstellen zwischen verschiedenen Systemen und der Datensicherheit ist in die Überlegungen einzubeziehen.
Ausgangspunkt der Betrachtung ist das E-Business Scenario Diagram. Die Geschäftsbeteiligten sind in unserem Beispiel das Unternehmen, welches das Shop-System implementiert, und der Kunde, der dieses Angebot nutzen wird. Der gesamte Prozess vom „Betreten des Shops“ bis zum „Verlassen“ wird in seine wichtigsten Teilschritte zerlegt. Die Darstellung beinhaltet die Sicht des Kunden und des Unternehmens. Das E-Business Scenario Diagram dient als Einstieg in das Einführungsprojekt. Diese Abbildung zeigt die Aufteilung des Gesamtprozesses.
Die verschiedenen Prozessschritte lassen sich nun durch EPKs verfeinern, z. B. mit der Simulations-Komponente überprüfen, nach ihrer Optimierung durch Pipeline-Diagramme darstellen und durch Intershop Enfinity in ein fertiges Shop-System umwandeln und weiter verbessern.
Soll eine Anbindung eines Shops an ein externes ERP-System (Enterprise Resource Planning-System) erfolgen, benötigt man die korrekten Formate der zu übergebenden Daten. Um dies zu ermöglichen, gibt es verschiedene Wege, die Dokumente und Daten zu standardisieren. Eine Möglichkeit der Standardisierung bietet die Verwendung der Extensible Markup Language (XML). Da XML eine Sprache ist, die völlig unterschiedlich weiterentwickelt wird, ist auch hier eine einheitliche Grundlage notwendig. Unterschiedliche Organisationen, bestehend aus Unternehmen und wissenschaftlichen Instituten, bemühen sich um die Vereinheitlichung von XML für verschiedene Bereiche.
Die Verwendung standardisierter XML-Dokumente erleichtert die Anbindung von ERP-Systemen.
Die Problematik, verschiedene Komponenten aufeinander abstimmen zu müssen, wurde bereits angesprochen. Eine Visualisierung der Systeme kann im Anwendungssystemtypdiagramm erfolgen, das den Anwendungssystemen oder auch Geschäftskomponenten als Modell hinterlegt werden kann, um die Zusammenhänge der Systeme zu verdeutlichen.
Die neuen E-Business-Aktivitäten werden auch die Organisationsstruktur beeinflussen. Eventuell müssen neue Verantwortlichkeiten definiert oder Zuordnungen neu getroffen werden. Im E-Business Scenario Diagram können Rollen und Organisationseinheiten für einzelne Prozessschritte beschrieben werden. Welche Position sie in der Organisation des Unternehmens oder auch im Prozess einnehmen, kann durch Organigramme weiter analysiert werden.
Der Schritt der Implementierung beginnt mit der Umsetzung modellierter Inhalte. Bei Verwendung der Intershop-Methode werden die modellierten Inhalte mit Intershop Enfinity in ein laufendes System umgewandelt.