Bisher wurde bei der Angabe der Kardinalitäten immer nur die Obergrenze der möglichen Beziehungsausprägungen angezeigt. So wird mit den Kardinalitäten in der folgenden Abbildung ausgedrückt, das einem Projekt maximal mehrere (m) Mitarbeiter zugeordnet werden können, ein Mitarbeiter maximal an mehreren (n) Projekten beteiligt sein kann.
Neben dieser Angabe der Obergrenze kann aber auch die Untergrenze zur Spezifikation der minimalen Anzahl der Beziehungsausprägungen von Interesse sein. Hierzu können z. B. die Kardinalitäten als Buchstabenpaar (a,b) dargestellt werden (vgl. Scheer, Wirtschaftsinformatik). In der nächsten Abbildung wird durch das Buchstabenpaar (a1, b1) ausgedrückt, dass jedes Projekt an mindestens a1 und höchstens b1 Beziehungsausprägungen vom Typ arbeitet in teilnehmen kann, was bedeutet, dass jedem Projekt mindestens a1 und höchstens b1 Mitarbeiter zugeordnet werden können. Das Buchstabenpaar (a2, b2) drückt aus, dass ein Mitarbeiter mindestens an a2 und höchstens an b2 Projekten beteiligt sein kann.
Jede Beziehung wird somit durch zwei Komplexitätsgrade (Minimum, Maximum) bestimmt. Als Werte für die Untergrenze werden hierbei oft nur 0 und 1 verwendet, die Obergrenze hat als Wertebereich 1 <= max <= * (* bedeutet hierbei „beliebig viele“).
Eine Untergrenze min = 0 bedeutet, dass ein Entity an einer Beziehung beteiligt sein kann, aber nicht muss. Eine Untergrenze min = 1 bedeutet, dass ein Entity mindestens an einer Beziehung teilnehmen muss.
In der nächsten Abbildung wird durch die Untergrenzen ausgedrückt, dass ein Mitarbeiter an einer Beziehung teilnehmen kann, aber nicht muss (min = 0), ein Projekt aber mindestens an einer Beziehung teilnehmen muss (min = 1). Damit wird ausgedrückt, dass Mitarbeiter vorhanden sein können, die keinem Projekt zugeordnet sind. Umgekehrt muss jedoch jedes Projekt mindestens einem Mitarbeiter zugeordnet sein.
Werden als Minimalwerte nur 0 oder 1 und als Maximalwerte 1 oder * zugelassen, können somit vier Fälle einer (min,max) - Notation unterschieden werden: (1,1), (1,m), (0,1) und (0,m). Ist diesem Fall kann auch folgende abgekürzte Schreibweise verwendet werden (vgl. Schlageter/Stucky, Datenbanksysteme 1983, S. 51):
1 (entspricht (1,1))
c (entspricht (0,1))
m (entspricht (1,m))
cm (entspricht (0,m)).
Die folgende Abbildung zeigt das vorherige Abbildungsbeispiel mit dieser Notation.