IT-Technologiearchitektur

Die IT-Technologiearchitektur wird durch den so genannten Architekturbaukasten repräsentiert. Der Architektur­baukasten stellt den Einstiegspunkt zum unternehmensweiten Technologieportfolio dar, welches sich aus IT-Komponenten zusammensetzt und durch folgende Elemente strukturiert wird:

Der Aufbau des Architekturbaukastens erfolgt in Schichten, die eine Klammerfunktion für strategisch relevante IT-Themen bilden. Jeder Schicht sind 1-n Architekturelemente zugeordnet, welche eine thematische Verfeinerung bilden. Die einzelnen Architekturelemente werden in einer IT Architecture Matrix detailliert, die die jeweils zugeordneten IT-Komponenten beschreiben. Ein hoher Grad an Verwendung von Standardsoftware-Produkten und ein möglichst geringer Anteil von Individualentwicklungen sind dabei wichtige Harmonisierungskriterien.

Um das Konzept der Standardisierung von IT-Komponenten zu unterstützen, werden zusätzlich zu den Architekturelementen fertig nutzbare Bausteine als operativ laufende Teilkomponenten zur Verfügung gestellt. Diese werden den thematisch relevanten Architekturelementen untergeordnet.

Zur Beschreibung von Soll-Architekturen von Applikationsplattformen werden die fertigen Bausteine und einzelne IT-Komponenten zu einer Referenzarchitektur zusammengefasst und darin den verschiedenen Schichten und Ebenen (Tiers) zugeordnet. Ein Architekturbaukasten kann beispielsweise aus den folgenden Schichten bestehen:

Zur Modellierung des Architekturbaukastens wird auf der obersten Ebene der Modelltyp IT Architecture Mapping verwendet, wobei die zugehörigen Architekturelemente den einzelnen Schichten direkt zugeordnet werden. Zur detaillierten Darstellung eines einzelnen Architekturelements wird ein Modell des Typs IT Architecture Matrix hinterlegt.

Architekturelemente bestehen aus 1-n IT-Komponenten und/oder Architekturbausteinen und stellen jeweils eine thematische Klammer dar. Wichtig ist, dass sich IT-Kompo­nenten dahingehend von IT-Systemen unterscheiden, als IT-Kompo­nenten ein IT-System unterstützen, wogegen ein IT-System einen (Geschäfts-) Prozess unterstützt. Dies kann durch die Verwendung des Attributs Systemtyp deutlich gemacht werden. Das Attribut besitzt beispielsweise bei einem im Sinne einer IT-Komponente verwendeten Anwendungssystemtyp den Wert Komponente. Dieser muss manuell gepflegt werden. Im Zuge des Architekturmanagements werden die Bibliotheken der Architekturelemente aufgebaut, in denen die IT-Komponenten vorgehalten werden. Auf deren Basis erfolgt die detaillierte Beschreibung der IT-Systeme (siehe Kapitel IT-System-Architektur). Durch die Verwendung von Ausprägungskopien in den Zugriffsdiagrammen wird der Standardisierungsgrad der IT-Architektur erhöht, da nur die in den IT-Bibliotheken spezifizierten Technologien für die Beschreibung neuer IT-Systeme verwandt werden können.

Technologien lassen sich anhand des Technologiestatus strukturieren. Der IT-Architekt definiert das Portfolio der IT-Komponenten und legt fest, wie der Status der Standardisierung der jeweiligen IT-Komponente ist. Damit wird sichergestellt, dass langfristig möglichst nur (einzuführende/aktive) IT-Standards verwendet werden.

Art und Benennung der IT-Komponentenbibliotheken richten sich nach den im Architekturbaukasten festgelegten Architekturelementen. Hierzu wird für jedes im Architekturbaukasten angelegte Architekturelement ein hinterlegtes Modell vom Typ IT Architecture Matrix erstellt, welches das Architekturelement näher beschreibt.

In der folgenden Abbildung ist z. B. die Verwaltung der Datenbanksysteme dargestellt. Jede der aufgeführten IT-Komponenten enthält Informationen über Hersteller, Version, Links zu Handbüchern und vieles mehr und kann in verschiedenen Sichten wiederverwendet werden.

Die IT-Komponenten verfügen über ein eingefärbtes Symbol, welches den Status der Standardisierung anzeigt. Die Einfärbung erfolgt entsprechend dem Wert des Attributs Status der Standardisierung bzw. der zugehörigen Zeitintervalle, sofern diese gepflegt wurden. Dies kann vom Report respektive dem Makro Lifecycle Management textuell und grafisch ausgewertet werden.

Folgende Zustände werden im Standardisierungszyklus von IT-Komponenten unterschieden:

Um den Zuständen Zeitintervalle zuordnen zu können, ist es möglich, mit Hilfe von Attributen der IT-Komponente die Dauer der einzelnen Phasen im Standardisierungszyklus zu dokumentieren.

In einem der IT-Komponente hinterlegten Anwendungssystemtypdiagramm können einzelne Versionen der IT-Komponente verwaltet werden, z. B. Major-, Minor- und Bugfix-Releases

Ziel ist, neben der Verwaltung der IT-Komponenten, deren Standardisierung. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die IT-Komponenten z. B. hinsichtlich ihrer Durchdringung (Impact-Analyse) untersucht werden. Die Registerkarte Beziehungen bietet hierzu erste Informationen, z. B. alle von der IT-Komponente abhängigen IT-Systeme (siehe Kapitel Reporte). So liefert die Navigation über die verschiedenen Ebenen der Unternehmenslandschaft alle nötigen Informationen, um eine Standardisierung der Elemente vornehmen zu können. In der folgenden Abbildung wird IBM DL1 beispielsweise auf den Status im Auslaufen gesetzt.

Neben IT-Komponenten vom Typ Software oder Hardware können auch noch andere IT-Komponenten verwaltet werden, z. B. Entwicklungsprozesse (RUP, V-Modell u.a.) oder standardisierte Dokumente, z. B. Security Policies, Projekt-Templates u. a. 

Ziel der Standardisierung ist die Senkung von Pflege- und Wartungskosten. Durch die Reduktion der Vielfalt verwendeter Techno­logien können aber auch Kosten in der Weiterbildung der Mitarbeiter oder bei der Be­schaffung von Hard- und Software eingespart werden.

Referenzarchitekturen

Ziel von Referenzarchitekturen ist die Wiederverwendung von Konzepten und Softwarekomponenten. Sie liefern Vorgaben, um die Heterogenität der IT-Systemlandschaft zu reduzieren. Software-Zulieferer müssen diese Vorgaben hinsichtlich Entwurfsprinzipien, Infrastrukturen und Technologien erfüllen.

Referenzarchitekturen tragen dadurch dazu bei, die IT-Systemlandschaft zu harmonisieren und somit Betriebskosten zu senken.

Eine Referenzarchitektur ist eine Menge von Architekturbausteinen und IT-Komponenten. Eine Referenzarchitektur wird jeweils durch ein Modell des Typs IT Architektur Matrix abgebildet. Dabei werden die verschiedenen Objekte wie IT-Komponenten, IT-Systeme usw. jeweils einer Architekturschicht und einer Architekturebene (Architektur-Tier) zugeordnet. Die in der Horizontalen verwendeten Schichten entsprechen dabei denen im Architekturbaukasten.

Architekturbaustein

Architekturbausteine bestehen aus 1-n IT-Komponenten (ggf. unterschiedlicher Architekturelemente) und haben die folgenden Eigenschaften:

Die Bereitstellung von Services erfolgt über ein standardisiertes Interface.

Ein Beispiel für einen Architekturbaustein ist Single Sign On (SSO), eine Lösung, die sich typischerweise aus mehreren IT-Komponenten zusammensetzt und immer wieder modular eingesetzt werden kann.

Architekturbausteine werden thematisch untergliedert in:

Architekturbausteine werden einem Architekturelement thematisch untergeordnet. Die detaillierte Zusammensetzung eines Architekturbausteins wird mit Modellen des Typs IT Architektur Matrix modelliert und beinhalten vergleichbar zu den Referenzarchitekturen ausschließlich Schichten (Layers), Ebenen (Tiers) und deren IT-Komponenten, jedoch keine Architekturelemente.