IT-System-Architektur

Einstiegspunkt in die IT-System-Architektur ist die Applikationslandkarte bzw. das Anwendungsportfolio. Hier werden alle IT-Systeme eines Unternehmens in einem Modell des Typs Anwendungssystemtypdiagramm dargestellt und bei Bedarf zu Anwendungsdomänen zusammengefasst. Die IT-Systeme werden in hinterlegten Modellen (Ebene 3-n der Architekturpyramide) genauer beschrieben.

Die Einteilung in Domänen wird durch den Objekttyp Anwendungssystemklasse ermöglicht, dem die entsprechenden IT-Systeme bzw. IT-Subsysteme zugeordnet werden. Die Zuordnung der IT-Systeme zu einzelnen Domänen und die Aufteilung einer Applikation in mehrere Subsysteme kann über mehrere Ebenen hinweg genauer detailliert werden. Architekturprojekte beginnen häufig mit der Aufnahme und Dokumentation der IST-Applikationslandkarte.

IT-Systeme (Domänensicht)

Der Anwendungssystem-Verantwortliche ist für die Aktualität der Informationen über ein IT-System zuständig.

Die Typebene, auch als logische Sicht bezeichnet, beinhaltet Informationen über das zugrunde liegende Betriebssystem, die Programmiersprache, die verwendete Datenbank, den Hardware-Typ, die verantwortliche Organisationseinheit und über den Anwendungssystem-Verantwortlichen selbst usw. Diese werden in einem dem System hinterlegten Zugriffsdiagramm dargestellt.

Beschreibung des IT-System „PRO-ORDER"

Der Architekturbaukasten (siehe Kapitel IT-Technologiearchitektur) dient hierbei als Bibliothek, aus dem der Systemverantwortliche sämtliche IT-Komponenten entnimmt, um ein System zu beschreiben. Dadurch ist sichergestellt, dass nur von der Rolle IT-Architekt erfasste und bewertete IT-Komponenten verwendet werden und somit ein hohes Maß an Standardisierung sichergestellt wird.

Verantwortliche Personen und Organisationseinheiten werden den Modellen der Organisationssicht entnommen und können durch eine entsprechende Beziehung mit dem IT-System (Anwendungssystemtyp) verbunden werden. Eine genaue Spezifikation der jeweiligen Rolle der Person bzw. der Organisationseinheit erreicht der Applikationsverantwortliche durch eine Attribuierung der Kante ist Verantwortlich für mit dem Kantenattribut Verantwortlichkeitstyp.

Attribuierung von Kanten

Weitere charakteristische Merkmale eines IT-Systems können durch die entsprechende Attribuierung des Systems selbst gepflegt werden.

Anzeige/Pflege der Attribute im Eigenschaftenfenster

Heterogene IT-Landschaften sind durch eine Vielzahl von Schnittstellen zwischen IT-Systemen charakterisiert. Die Abbildung von Schnittstellen erfolgt auf zwei Abstraktionsebenen. In der ersten Ebene wird jeweils ein IT-System mit allen per Schnittstelle(n) verbundenen IT-System(en) dargestellt. Hierzu wird das Programmablaufdiagramm verwendet. Durch die Beziehung sendet Daten an wird zum Ausdruck gebracht, dass eine Schnittstelle zwischen zwei Systemen besteht.

Schnittstellenmodellierung

In einem der Kante sendet Daten an hinterlegten Modell vom Typ Programmablaufdiagramm kann die Schnittstelle detailliert spezifiziert werden. Neben den Datenflüssen über die Schnittstelle wird auch das jeweilige Übertragungsprotokoll berücksichtigt. Je Protokoll und Richtung wird dabei eine neue Beziehung angelegt, inklusive eines weiteren hinterlegten Modells.

Wie bereits im Kapitel Geschäftsprozesse erläutert, bilden Systemfunktionalitäten (Fähigkeiten) die Brücke zwischen der IT-Systemlandschaft und den Geschäftsprozessen. Jedes System wird daher hinsichtlich der unterstützten Systemfunktionalitäten spezifiziert. Dies geschieht entweder im oben erwähnten Zugriffsdiagramm gemeinsam mit den anderen Systeminformationen oder in einem eigens dafür vorgesehenen Anwendungssystemtypdiagramm.

Anknüpfung Systemfunktionalitäten (Fähigkeiten) an ein IT-System

Die Systemfunktionalitäten werden dabei idealerweise einer Bibliothek entnommen. Zur Abbildung dieser Bibliothek kann das Service-Architekturdiagramm verwendet werden.

Systemfunktionalitäten-Bibliothek

Werden alle Systeme mit Systemfunktionalitäten aus dieser Bibliothek beschrieben, eröffnen sich dem Architekturmanager eine Vielzahl von Analysemöglichkeiten. Er kann z. B. IT-System-Redundanzen ermitteln oder Systemanforderungen identifizieren. Dies kann entweder auf einfachem Wege auf der Registerkarte Beziehungen oder durch Ausführen des entsprechenden Standardreports erfolgen.

In der folgenden Abbildung ist auf der Registerkarte Beziehungen zu erkennen, dass die Systemfunktionalität Preiskalkulation von drei IT-Systemen bereitgestellt wird, nämlich A-PLAN, HLPN-1 und PRO-ORDER.

Um die erforderliche Systemunterstützung aus Geschäftsprozesssicht zu dokumentieren, können Systemfunktionalitäten auch von Prozessen abgeleitet werden. Sie sind daher ein wesentlicher Bestandteil des Anforderungsmanagements (siehe Kapitel Systemfunktionalitäten, Anforderungen, Projekt und Portfoliomanagement).

Anzeige der Beziehungen durch die Eigenschaften