Um die in Bebauungsmatrizen dokumentierte IT-Landschaft gemäß strategischer Vorgaben standardisieren zu können, ist der Aufbau eines IT-Systemportfolios empfehlenswert. In einem solchen Portfolio können Systeme mit Hilfe von Quadranten strukturiert werden.
In ARIS werden Anwendungssystemtypdiagramme für den Aufbau solcher Portfolios verwendet. Anwendungssystemklassen stellen die Quadranten dar. Um eine Anwendungssystemklasse als Quadrant zu kennzeichnen wird das Attribut Quadrant verwendet. Zusätzlich zu den vier Quadranten können insgesamt fünf Zwischenbereiche definiert werden. Hier ein Vorschlag für die semantische Bedeutung der vier Quadranten:
Quadrant 1 (Q1)
Standard durchsetzen/empfehlen
In diesem Quadranten finden sich die strategisch wichtigen IT-Systeme, die in der Zukunft weiterentwickelt und ausgerollt werden sollen. Folglich wird hier ein Großteil des freien IT-Budgets investiert.
Quadrant 2 (Q2)
Fixieren
Die IT-Systeme dieses Quadranten sollen möglichst günstig über den restlichen Lebenszyklus betrieben und nur bedingt weiterentwickelt werden. Folglich sollten die Investitionen hier reduziert werden.
Quadrant 3 (Q3)
Auslaufen lassen/ersetzen
IT-Systeme in diesem Quadranten werden abgelöst und durch neue IT-Systeme ersetzt. Folglich gilt es hier, die Betriebskosten so gering wie möglich zu halten. Es findet keine Investition in Anpassungen statt.
Quadrant 4 (Q4)
Tolerieren
Der Quadrant Tolerieren umfasst all die IT-Systeme, die nur bedingt in den strategischen IT-Plan passen, z. B. aufgrund veralteter Technologie, aber aus bestimmten Gründen kurz- bis mittelfristig nicht außer Betrieb gesetzt werden können. Investiert wird hier nur in Einzelfällen, die Grundstrategie lautet keine Investition.
Neben den beschriebenen Quadranten existieren Übergangsbereiche, mittels derer die Überleitung eines IT-Systems in einen anderen Quadranten abgebildet wird.
Die hier vorgehaltenen Daten lassen sich grafisch auswerten. Mit Hilfe des Makros Systemportfolio analysieren wird in einer Bebauungsmatrix der Quadrantenstatus bzw. die Quadrantenzuordnung der IT-Systeme durch die Einfärbung des Rands des IT-System-Symbols visualisiert.
Dazu ist es notwendig, die im Anwendungssystemtypdiagramm definierten Quadrantenobjekte (Anwendungssystemklassen) durch das Attribut Quadrant zu kennzeichnen. Es stehen neun unterschiedliche Attributwerte zur Verfügung, deren Namensgebung bei Bedarf in der Konfiguration der Methode angepasst werden kann.
Attributwerte des Attributs Quadrant an der Anwendungssystemklasse:
Q1
Q2
Q3
Q4
Q1/Q2
Q2/Q3
Q3/Q4
Q1/Q4
Q1/Q2/Q3/Q4
Pflegen Sie die Attribute auf der gleichnamigen Registerkarte.
Damit die IT-System-Symbole gemäß ihrer Quadrantenzuordnung in der Bebauung korrekt eingefärbt werden können, müssen Sie die Abbildung zwischen Quadrant und Farbe in der Konfigurationsdatei quadrants configuration.xml anpassen.
Zunächst muss in der Konfigurationsdatei das Attribut festgelegt werden, mit dem die Anwendungssystemklassen als Quadrant identifiziert werden. In folgender Abbildung ist das Standardattribut Quadrant eingetragen. Es kann aber auch durch ein benutzerdefiniertes Attribut ersetzt werden.
Danach erfolgt die Abbildung der Attributwerte zu Farbwerten. Als Vorlage kann hier der Eigenschaftendialog des Attributs Quadrant zu Hilfe genommen werden. Die Einstellungen in der Konfigurationsdatei erfolgen manuell:
Wurden alle Einstellungen korrekt vorgenommen, kann das Makro Systemportfolio analysieren für eine beliebige Bebauungsmatrix gestartet werden. Die Ränder aller IT-Systeme (Anwendungssystemtypen) werden temporär gemäß ihrer Quadrantenzuordnung eingefärbt.
Falls die Einfärbung auch beim nächsten Öffnen des Modells erhalten bleiben soll, frieren Sie die Bebauungssicht ein. Dazu starten Sie das Makros Bebauungssicht einfrieren und aktivieren das gleichnamige Kontrollkästchen.