Die Prozessinstanziierung, also das Muster von Zeiten und Mengen, mit dem Prozessinstanzen generiert werden, kann über Prozessinstanziierungspläne oder über Objektattribute konfiguriert werden. Erstere haben Vorrang, falls beide Möglichkeiten verwendet werden.
Allgemein
Prozessinstanzen werden mit Hilfe des Modells Zeitplan generiert, indem das Modell Startobjekten (Ereignissen; bei BPMN-Diagrammen Funktionen oder Regeln) zugewiesen wird. Die Hinterlegung an Funktionen und Regeln ermöglicht die Verwendung von Prozessinstanziierungsplänen in Modelltypen, für die Startereignisse nicht erforderlich sind, z. B. BPMN process diagram. Während des Simulationslaufs werden die Prozessinstanzen gemäß dem hinterlegten Zeitplan sowie der Start- und Endzeit der Simulation an den betroffenen Objekten generiert. Wurde der Simulationszeitraum mit einer Dauer bestimmt, statt mit einem Start- und Endzeitpunkt, wird das aktuelle Datum des Simulationslaufs als Startzeitpunkt verwendet und der Endzeitpunkt mit Hilfe des Startzeitpunkts und der Dauer berechnet. Wurde das Attribut Häufigkeit eines Ereignisses/einer Funktion gepflegt und gleichzeitig ein Prozessinstanziierungsplan hinterlegt, hat der Prozessinstanziierungsplan Vorrang vor dem gepflegten Attribut am Ereignis.
ARIS-Modelle
Prozessinstanzen werden durch Startereignisse generiert. Die Erzeugung kann neben der Verwendung von Prozessinstanziierungsplänen durch die Attribute der Attributtypgruppe Häufigkeit gesteuert werden. Sie legen fest, wie oft der Prozess im jeweiligen Zeitraum gestartet werden soll. Ihnen stehen die Attribute Tag, Woche, Monat und Jahr zur Verfügung (Basis für monatlich = 30 Tage, für jährlich = 365 Tage). Die Eingabe erfolgt in Form einer ganzen Zahl, die größer oder gleich 0 ist. Standardmäßig ist eine Prozessinstanz pro Tag eingestellt. Wenn der Wert 0 eingegeben wird, wird keine Prozessinstanz generiert. Sind mehrere Werte eingetragen, hat der Wert des kürzeren Intervalls Vorrang, z. B. Häufigkeit Tag hat Vorrang vor Häufigkeit Woche.
Beispiel
Haben Sie bei Häufigkeit Tag den Wert 1000 eingeben, wird der Prozess alle 86 Sekunden 1 Mal generiert (86.400 Sek./Tag geteilt durch 1000 Wiederholungen/Tag = 86,4 Sek./Wiederholung, gerundet: 86 Sek./Wiederholung). Bei einer Simulationsdauer von einem Tag werden folglich 1005 Prozesse instanziiert (86.400 Sek./Tag geteilt durch 86 Sek./Wiederholung=1004,65 Wiederholungen/Tag, gerundet: 1005 Wiederholungen/Tag).
Werden mehrere Startereignisse verwendet, die durch eine UND-Regel verknüpft sind, müssen diese synchronisiert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass Prozessmappen mit derselben Prozessnummer generiert werden und an der UND-Regel zusammengeführt werden. Im Simulationszeitraum werden die Prozessinstanzen in gleichen Zeitabständen gestartet und die Anzahl der in einem Simulationslauf zu startenden Prozessinstanzen anteilig berechnet.
Startereignisse können in Ereignisdiagrammen und EPKs synchronisiert werden. In Ereignisdiagrammen können Ausprägungen verschiedener Startereignisse einem gemeinsamen Startereignis zugeordnet werden. Die Einstellungen des gemeinsamen Startereignisses werden zur Prozessinstanziierung herangezogen. Wird ein Ereignisdiagramm verwendet, wird es den einzelnen Startereignissen der EPK hinterlegt. In gleicher Weise kann eine EPK zum Synchronisieren von Startereignissen verwendet werden.
BPMN-Diagramme
Prozessinstanzen werden an Startobjekten des Prozessmodells generiert.
Ungültige Konfiguration von Startobjekten
Gibt es mindestens ein Startereignis und ein Flow-Objekt ohne eingehenden Sequence flow (ausgenommen Kompensationsaktivitäten und bestimmte Zwischenereignisse), kann die Simulation nicht gestartet werden.
Implizite Startereignisse
Prozesse können an Startereignissen, Aktivitäten oder Gateways gestartet werden. Existieren mehrere Flow-Objekte ohne eingehenden Sequence flow und es gibt kein Startereignis, wird ein implizites Startereignis zur Erzeugung von Prozessinstanzen für diese Objekte verwendet. Dies gilt besonders für Objekte und Prozesse die Prozessen oder Sub-Prozessen hinterlegt sind.
Mehrere Startereignisse
Startereignisse sind unabhängig voneinander. D. h. wenn mehrere Startereignisse existieren, wird immer eine Prozessinstanz generiert, wenn eines der Startereignisse ausgelöst wird.
Einfache zeitabhängige Prozessinstanziierung
Prozessinstanzen können an verschiedenen Objekttypen generiert werden. Abhängig vom Objekttyp gibt es verschiedene Arten die zeitabhängige Prozessinstanziierung zu kontrollieren:
Besitzt das Prozessmodell ein Startereignis vom Typ Timer (Attributtypgruppe BPMN > Attribut Trigger/Result) und das Attribut Time cycle ist gepflegt (Attributgruppe BPMN > Timer), werden die Prozesse gemäß diesem Zeitraum instanziiert. Alternativ kann die Zeit über die Attributgruppe Häufigkeit definiert werden. Standardmäßig ist eine Prozessinstanz pro Tag eingestellt. Wenn der Wert 0 eingegeben wird, wird keine Prozessinstanz generiert. Dabei haben Attribute mit kurzen Intervallen Vorrang vor Attributen mit langen Intervallen. Ist das Attribut Time cycle gepflegt, hat es Vorrang vor dem Attribut Häufigkeit. Damit das Attribut bei der Simulation interpretiert werden kann, muss eine Zeitspanne gemäß ISO 8601 im Format P[n]Y[n]M[n]DT[n]H[n]M[n]S angegeben werden. Dabei gilt P = Information, dass eine Zeitspanne (period) folgt; Y = Jahre, M = Monate; D = Tage; T = Trennzeichen zwischen Datum/Zeit; H = Stunden; M = Minuten und S = Sekunden. [n] gibt die jeweilige Anzahl an. Beispiel: P6DT5H für 6 Tage und 5 Stunden.
Die Zeit wird über die Attributgruppe Häufigkeit definiert. Standardmäßig ist eine Prozessinstanz pro Tag eingestellt. Wenn der Wert 0 eingegeben wird, wird keine Prozessinstanz generiert. Dabei haben Attribute mit kurzen Intervallen Vorrang vor Attributen mit langen Intervallen.
Die einfache zeitabhängige Prozessinstanziierung ist an Gateways nicht möglich. Wird ein Gateway als Startobjekt verwendet, wird keine Prozessinstanz generiert.